5. Mai 2016, 13:03
Mit 15 Jahren hört Hubert Seiringer das erste Mal von Kompost. Mit 20 Jahren gründet er seine eigene Firma und auch heute, dreißig Jahre später ist die Kompostierung seine große Leidenschaft.
Am Rande von Wieselburg (Niederösterreich) befindet sich auf einem Hügel ein mächtiger Vierkanthof. Dass an die landwirtschaftlichen Gebäude eine Kompostanlage integriert ist, wird erst bei genauerem Hinsehen erkennbar. Am Geruch ist es jedenfalls nicht feststellbar.„Wir verarbeiten im Jahr ca. 20.000 Tonnen an Grünschnitt und Bioabfällen zu hochwertigem Kompost“, erzählt Hubert Seiringer und sofort spürt man, wie wichtig ihm der Begriff „hochwertig“ ist. „Kompost ist eine Qualitätsfrage – stimmt die Qualität, dann ist der Absatz kein Problem“, so seine Überzeugung.
PLASTIK MUSS RAUS!
Ein entsprechender Prozessablauf und die richtige Maschinentechnik sind die entscheidenden Kriterien für einen sauberen Kompost, so seine Überzeugung: „Wir lassen das Material für acht bis zwölf Wochen auf der Rottefläche, wobei wir ein- bis zweimal pro Woche umsetzen. Dann sieben wir mit einem Trommelsieb auf kleiner zehn Millimeter, gefolgt von einer Eisen-Abscheidung mit einem starken Magneten. So landen nahezu alle Plastikanteile im Siebüberlauf. Hier kommt nun der Windsichter Hurrikan ins Spiel. Da wir den Siebüberlauf zu hundert Prozent im Kreis fahren, ist eine Reinigung absolut notwendig. Machen wir es nicht, würden sich Verunreinigungen im Siebüberlauf anreichern. Verbleibt Plastik länger im Kompostierungsprozess, setzen Alterungsvorgänge ein - das Plastik wird spröder und zerfällt bei mechanischer Einwirkung - Stichwort Umsetzen - in immer kleinere Teile. Diese können dann selbst bei einer Siebung mit kleiner Maschenweite in das Endprodukt Kompost gelangen.“ Technisch erledigen diesen Job eine stationäre Siebanlage samt angeschlossenem Hurrikan, der in Eigenregie von Mobil- auf Stationärmaschine umgebaut wurde und schon deutlich mehr als 10.000 Stunden im Einsatz im ist. Als mobile Unterstützung dienen eine Maxx-Trommelsiebmaschine und ein weiterer Hurrikan.
EIN „SCHWERES“ PROBLEM
Doch noch ein weiterer Störstoff hat bis vor kurzem die Rückführung des Siebüberlaufs erschwert und zwar - Steine! Während Plastik durch seine flächige Beschaffenheit und Färbung sofort auffällt, sind Steine sowohl in Farbe und Form deutlich besser getarnt. Hubert Seiringer schätzt, dass sich in seinem Siebüberlauf ein Steinanteil von 5-10 Gewichtsprozent befindet. Da der gelagerte Siebüberlauf vor der Rückführung als Strukturmaterial nochmals zerkleinert wird, führt ein hoher Steinanteil zu einem deutlichen Anstieg des Verschleißes am Zerkleinerer. „Langsamläufer sind in dieser Hinsicht relativ robust, doch ohne diese Brocken würden die Werkzeuge deutlich länger scharf bleiben und die Zerkleinerung wäre effizienter“, ist Hubert Seiringer überzeugt.
LÖSUNG HURRIFEX
Als Lösung dieses Problems arbeitet seit kurzem ein neuer Hurrifex, der es sowohl mit Steinen, als auch mit Leichtstoffen, beispielsweise Folienplastik, aufnimmt. Der gelagerte Siebüberlauf läuft zunächst über die Maxx, die nochmals Feinteile abgetrennt und von dort weiter in den Hurrifex. Auch Folienplastik, das dem Hurrikan entkommen ist, wird nun sicher abgesaugt. Natürlich hatte Hubert Seiringer für den Feinschliff der Maschine seine Finger im Spiel und den Hurrifex gemeinsam mit den Komptech-Entwicklern perfektioniert. Die Folge ist ein absolut sauberer Siebüberlauf - problemlos zu zerkleinern und somit optimal für einen neuen Durchlauf in der Kompostierung geeignet.
BREIT AUFGESTELLT
„Wir sind fast ständig ausverkauft“ – diese Feststellung erklärt vermutlich am besten die Nachfrage und die Beliebtheit der hergestellten Produkte. Grund dafür ist auch die geschickte Positionierung auf unterschiedliche Abnehmer und Anforderungen. Auch abseits der eigenen Kompostierung ist Hubert Seiringer aktiv: Er entwickelte ein innovatives Belüftungssystem zur Optimierung und besseren Kontrolle des Rotteverlaufes, das heute weltweit im Einsatz ist. Außerdem bewirtschaftet er achtzig Hektar Land- und Forstwirtschaft und kümmert sich seit Jahren im österreichischen Kompostgüteverband um Wissensvermittlung und die Weiterentwicklung der Qualitätsstandards.