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Fachtagung „Modernes Personalmarketing“ und bbi-Mitglieder­hauptversammlung 2017

Recruitingtrends, Arbeitnehmerprioritäten, Führungsrollen: Branche hat die Zukunft fest im Blick

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Unter dem Motto „Modernes Personalmarketing – Vom Finden und Binden, Führen und Kommunizieren“ hatte der Bundesverband der Baumaschinen-, Baugeräte- und Industriemaschinen-Firmen (bbi) Mitte Mai zur Fachtagung und bbi-Mitgliederhaupt­versammlung nach Hamburg eingeladen. Auf der gut besuchten Veranstaltung gaben die Referenten interessante Impulse und diskutierten mit den Teilnehmern Mittel und Wege, Mitarbeiter zu gewinnen sowie langfristig zu binden. Ergänzt wurde das ab­wechslungsreiche Vortragsprogramm durch einen gemeinsamen Netzwerkabend mit viel Zeit zum Austausch im Kreise der Branchenunternehmen.

Attraktive Branche für Arbeitnehmer

Modern und dynamisch, gute Einkommens- wie Aufstiegsmöglichkeiten und High-Tech: Unsere Branche ist attraktiv für Arbeitsnehmer, so eröffnete Joachim Michels, 1. Vorsitzender des bbi die Fachtagung. Gute Arbeitskräfte sind dennoch ebenso rar gesät wie schwer zu finden. Michels weiter: „Hier müssen wir sehr aufmerksam sein, denn Personalengpässe können sich im ungünstigsten Fall zum limitierenden Faktor zukünftiger Unternehmensentwicklungen auswachsen“. Im aktuellen Wettbewerb mit den anderen Branchen um Köpfe sei es heute daher die Frage, was Arbeitnehmern bei der Wahl des Arbeitsplatzes wichtig ist und wie man es schafft, geeignetes Personal für die Branche zu begeistern.

Hierzu konnte Nicolai Andersen, Deloitte Consulting GmbH, Interessantes berichten. In seinem Vortrag „Generation Y: Wollen die auch arbeiten?“ zeigte er auf, wie junge Arbeit­nehmer heute denken und welche Kriterien bei der Wahl des Arbeitgebers eine besondere Rolle spielen. Denn: Arbeiten will auch die Generation Y, allerdings, so Andersen, habe sich im Denken und der Herangehensweise im Vergleich zu früher viel verändert. Unter anderem habe die hohe Geschwindigkeit von Entwicklungen dazu geführt, dass für junge Arbeit­nehmer heute andere Dinge wichtig seien – Stichwort Work-Life-Balance, flexible Arbeitszeiten, flache Hierarchien – als dies noch vor einigen Jahren bei jungen Bewerbern der Fall war.

Im Anschluss daran erläuterten Danny Kensa, Mittelstand 4.0-Agentur Kommunikation, und Heinz Rohde, Mittelstand Digital, wie Unternehmen mit kommunikativen wie technischen Lösungsansätzen zu einem besseren Wissensmanagement im Unternehmen finden können. In Zeiten einer hohen Mitarbeitermobilität- und -fluktuation ist eine strukturierte Wissens­weitergabe essentiell. Strukturelle Lösungsansätze wie feste Vertreterregelungen und eine klar geregelte Dokumentenablage sind daher laut Kensa ebenso grundlegend wichtig wie eine ressort- und hierarchieübergreifende, offene Kommunikationskultur. Unterstützt durch digitale und technische Wissensmanagementwerkzeuge seien diese Lösungsansätze geeignet, mit relativ einfachen Mitteln gravierenden Wissensverlusten und der Bildung von Herrschaftswissen entgegen zu wirken.

Facettenreiche Recruitingtrends für Mittelständler

Mit digitalen Lösungen beschäftigte sich auch Dr. Sven Laumer, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, in seinem Vortrag „Digitalisierung von Personalprozessen: Wie IT die Rekrutierung auch im Mittelstand verändert“. Erfolgreiche Mitarbeiterfindung umfasst heute weit mehr als die Schaltung einer Stellenanzeige und hat sich deutlich auf digitale Kanäle verlagert. Dieser Trend, so Laumer, wird sich zukünftig noch weiter verstärken und – da potentielle Arbeit­nehmer schon heute oft per Smartphone online sind – vor allem in Richtung mobiles Recruiting entwickeln. Inwiefern und warum eine durchdachte Kanalauswahl, die Direkt­ansprache geeigneter Kandidaten sowie der Aufbau einer glaubwürdigen Arbeitgebermarke als Recruitierungsstrategien für mittelständische Branchenbetriebe zielführend sein können, zeigte Dr. Laumer anschließend an einem Beispiel und gab interessante Impulse für die Tagungsteilnehmer.

Führungsrollen im Wandel

Mitarbeiter verlassen ihre Führungskraft und nicht das Unternehmen. Was für die Führungskraft erst einmal nicht charmant klingt, war erhellender Inhalt des Vortrages „Führung muss wirksam sein“ von Olaf Hinz, Unternehmensberater aus Hamburg. Ihm zufolge ist derzeit knapp ein Viertel der Arbeitnehmer auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz, fast 65 % der Arbeitnehmer haben innerhalb der vergangenen 12 Monate auf­grund ihres/ihrer direkten Vorgesetzten daran gedacht, das derzeitige Unternehmen zu ver­lassen. Wie sich die Führungskultur gewandelt hat, welche Ansprüche Arbeitnehmer heute an die Führung stellen und wie Führungskräfte mit ihrer Rolle umgehen können, erläuterte Hinz einleuchtend an vielen Beispielen.

Abgerundet wurde die Fachtagung durch einen Beitrag zum Thema „Körperrhetorik: Eine Geste sagt mehr als 1.000 Worte“ von Nadine Kmoth, EMC Coaching. Gut 80 % der Reaktionen und Entscheidungen unseres Gesprächspartners werden durch nonverbale Kommunikation ausgelöst, so Kmoth: Wer Körpersprache entschlüsseln und angemessen darauf reagieren kann, ist daher in der Kommunikation klar im Vorteil. Sprachs, und zeigte den Zuhörern anschaulich-unterhaltsam, welche Körpersprachetypen im Alltag vorkommen und was dies für die eigene Kommunikation bedeuten kann.

Die bbi-Fachtagung und Mitgliederhauptversammlung erfreute sich in Hamburg guter Teil­nehmerzahlen und bot den Teilnehmern ein Forum zur Ideenfindung für den unter­nehmerischen Alltag und zum professionellen Austausch mit den Branchenunternehmern. Die Tagung findet jeweils im zweijährigen Turnus statt und steht das nächste Mal in 2019 auf der Verbandsagenda.

Quelle: Bundesverband der Baumaschinen-, Baugeräte- und Industriemaschinen-Firmen mbH