4. Februar 2015, 00:00
Der MRTB-Gleichstrom-Kommutierungsschalter (Metallic Return Transfer Breaker) von Siemens mit einem Bemessungsstrom von 5000 Ampere (A) wurde in der Hochspannungsgleichstrom-Übertragungs(HGÜ)-Anlage Xiluodu-Zhejiang in China erfolgreich getestet. Für das Überleiten derartig hoher Ströme von einem Strompfad auf den anderen, auch Kommutierung genannt, sind besondere Eigenschaften des Schalters erforderlich. Der Schalter wurde in die Gleichstromschaltanlage der Stromrichterstation Shuanlong integriert und ermöglicht die unterbrechungsfreie Umschaltung von Erdelektrodenbetrieb auf metallischen Rückleitungsbetrieb und umgekehrt, ohne dass der Betreiber die Übertragungsleistung der Anlage reduzieren muss. Bisher funktionierte dies nur bei Gleichstrombemessungsströmen von unterhalb 5000 A. Siemens ist es jetzt gelungen, mit seinem Schalter diese Grenze zu überschreiten und verbessert damit den Betrieb, die Stabilität und Zuverlässigkeit dieser leistungsstarken HGÜ-Anlage in China.
"Wir haben unseren Gleichstrom-Kommutierungsschalter in der Stromrichterstation Shuanlong im Volllastbetrieb bei 5000 A Gleichstrom erfolgreich in einer laufenden Anlage getestet. Damit haben wir das Schaltvermögen dieses Leistungsschalters unter Beweis gestellt, ohne dass der Stromfluss auf der derzeit weltgrößten HGÜ-Verbindung vermindert werden musste", sagte Tim Dawidowsky, CEO der Business Unit Transmission Solutions in der Siemens-Division Energy Management.
Seit Juli 2014 überträgt die Siemens-HGÜ-Anlage Xiluodu-Zhejiang eine Leistung von acht Gigawatt (GW) mit einer Übertragungsgleichspannung von 800 Kilovolt (kV) über eine Strecke von 1670 Kilometern vom Wasserkraftwerk Xiluodu in der Provinz Sichuan in die hochindustrialisierte Provinz Zhejiang. Damit ist die Anlage die derzeit leistungsstärkste HGÜ-Verbindung der Welt. Der Test des Schalters wurde in der Hochwassersaison durchgeführt, um sicher zu stellen, dass das Wasserkraftwerk auch die erforderliche Energie dafür liefern konnte.
Siemens leistet in China bereits erfolgreich Pionierarbeit zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der HGÜ-Technik. 2009 hat Siemens die weltweit erste ±800 kV Gleichstrom-Übertragungsverbindung Yunnan-Guangdong in Betrieb genommen. 2010 hat das chinesische Energieversorgungsunternehmen State Grid Corporation of China (SGCC) eine 6,4-GW-Ultra-HGÜ-Verbindung in Auftrag gegeben, bei der die damals leistungsfähigsten Thyristorventile und Leistungstransformatoren von Siemens zum Einsatz kamen. Siemens-Technologie steckt auch in der mit über 2.000 Kilometer längsten HGÜ-Verbindung des Projektes Jinping-Sunan mit einer Übertragungsleistung von 7,2 GW. Im Januar 2014 hat SGCC, Siemens mit der Lieferung von Leistungstransformatoren, Thyristorventilen und Gleichspannungs-geräten für das weltweit erste HGÜ-Projekt mit einer Übertragungsleistung von acht GW, beauftragt. Die 800-kV-HGÜ-Technik ermöglicht bei diesen Projekten den Transport gewaltiger Energiemengen von den umweltfreundlichen, CO2-frei arbeitenden Wasserkraftwerken in die Megastädte Chinas.