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USETEC 2015: Die Welt der Gebraucht-Technik zum Anfassen in Karlsruhe

•    Über 300 Aussteller, 5.000 Fachbesucher
•    Aussteller haben Zugriff auf 85.000 Maschinen
•    Einkäufer aus mehr als 100 Ländern
•    Wirtschaftliche Rahmenbedingungen positiv
•    USETEC-Auktion am letzten Messetag

Vom 13. bis 15. April 2015 findet die USETEC in der Messe Karlsruhe statt. Damit kehrt die Weltmesse für Gebraucht-Technik an ihren Ursprungsort zurück – und zu ihrem altbewährten Zeitpunkt: parallel zur Hannover Messe. In Karlsruhe war die USETEC vor 20 Jahren als RESALE an den Start gegangen und dort zuletzt bis 2010 ausgerichtet worden. Beide Veranstalter, Hess GmbH, Weingarten/Baden, und die Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH (KMK), geben sich einen Monat vor dem Start zuversichtlich. „Wir rechnen mit über 300 Ausstellern und rund 5.000 Fachbesuchern aus mehr als 100 Ländern“, sagen die Geschäftsführer Britta Wirtz (KMK) und Florian Hess. „Auf der Messe werden Maschinen für alle produzierenden Branchen gezeigt.“ Über die Exponate hinaus haben die ausstellenden Firmen unmittelbaren Zugriff auf etwa 85.000 Maschinen. In diesem Jahr werden deshalb wieder viele Einkäufer nach ihrem Messeaufenthalt auch die Lager der Aussteller besuchen.

Die weltwirtschaftliche Lage stimmt optimistisch. Zwar gibt es weiter schwelende Risiken und Krisenherde, doch die großen Wirtschaftsräume dürften sich positiv entwickeln – wie einer der Partner der USETEC, der Bundesverband des Deutschen Exporthandels (BDEx), Berlin, verlautet. Der BDEx rechnet für 2015 mit einem Exportwachstum in Höhe von rund vier Prozent. „Wachstumspotenzial für den Gebrauchtmaschinenmarkt besteht insbesondere in den ASEAN-Staaten und in lateinamerikanischen Ländern wie Bolivien, Peru und Kolumbien“, sagt Gregor Wolf. „Genauso wie in den nordafrikanischen Staaten Ägypten, Tunesien und Marokko“, so der Geschäftsführer des BDEx. „In diesen Ländern ist vor allem eine Nachfrage nach Maschinen für die Nahrungsmittelbearbeitung und Agrartechnik zu verzeichnen.“ Der BDEx rechnet allerdings damit, dass aus den BRIC-Staaten keine nennenswerten Wachstumsimpulse zu erwarten sind. Angesichts des niedrigen Ölpreises ist auch die Investitionsneigung im Nahen und Mittleren Osten wenig erfreulich. Gleiches gilt in anderen erdölfördernden Ländern wie Nigeria, Venezuela oder Russland, wo Einnahmeausfälle aus den Öl- und Gasverkäufen wirken.

Gebrauchtmaschinen im Aufwind

Als Mitbegründer und fachlicher Träger der Messe zeigt auch der Fachverband des Maschinen- und Werkzeug-Großhandels (FDM) wieder Flagge auf der USETEC. Viele seiner Mitgliedsfirmen der Fachgruppen Gebrauchtmaschinen sind in Karlsruhe als Aussteller vertreten. „Sie präsentieren eine große und weitgefächerte Palette preisgünstiger Exponate“, kündigt FDM-Geschäftsführer Kurt Radermacher an. „Damit wollen diese Firmen auch dieses Jahr wieder unter Beweis stellen, dass Gebrauchtmaschinen eine gute Alternative zu Neumaschinen sind.“ Eine wichtige Dienstleistung der FDM-Fachgruppen ist das Portal www.usetec.com, welches den USETEC Online-Katalog und das verbandseigene, kostenfrei nutzbare Gebrauchtmaschinenportal MachineStock.com vereint. Über dieses Portal hat der Maschinensuchende rund um die Uhr den Zugriff auf einen hochwertigen Gebrauchtmaschinenpool von sofort verfügbaren Werkzeugmaschinen und auf die Maschinen aller USETEC-Aussteller – es ist damit eine ideale Ergänzung zum Face-to-face-Marketinginstrument USETEC.

Der Haupt-Unterstützer der USETEC, die European Association of Machine Tool Merchants (EAMTM), beurteilt die ökonomischen Rahmenbedingungen insgesamt ebenfalls positiv. Davon dürfte die USETEC profitieren, nicht zuletzt bei den Besucherzahlen – wobei dem EAMTM ausdrücklich die Qualität vor Quantität geht. Der Gebrauchtmaschinenmarkt hat sich im Allgemeinen wieder erholt, so der europäische Verband der Maschinenhändler. „Deshalb hoffen wir auf einen erfolgreichen Messeverlauf“, erklärt EAMTM-Präsident Ton Matena, der mit seinem niederländischen Werkzeugmaschinen-Handelsunternehmen Mamach selbst als Aussteller in Karlsruhe vertreten sein wird. „Außerdem beflügeln zunehmend kürzere Vertragslaufzeiten bei der Auftragsfertigung das Geschäft mit Gebrauchtmaschinen“, betont Matena. „Für kurzzeitige Projekte ist es nämlich nicht sinnvoll, in Neumaschinen zu investieren.“ In solchen Fällen tut es auch Equipment aus zweiter Hand. 

Langlebig und äußerst zuverlässig

Auf der USETEC sind die Anbieter von Metallbearbeitungsmaschinen am stärksten vertreten. In diesem Jahr beteiligt sich die Firma BTT aus Ispringen bei Pforzheim mit einem vergrößerten Stand. Seit fast zweieinhalb Jahrzehnten hat sich der Anbieter vor allem auf die japanische Marke Mori Seiki spezialisiert und neuerdings auch auf Makino. „Maschinen beider Hersteller sind sehr langlebig und äußerst zuverlässig“, sagt Inhaber Mike Bosetti. „Auch gebraucht handelt es sich um gute Werkzeugmaschinen, die noch sehr viele Jahre arbeiten.“ Aktuell legt bei BTT besonders die Nachfrage aus Deutschland zu. „Allerdings ist es gerade ziemlich schwierig, an gute Gebrauchtmaschinen zu kommen“, berichtet Mike Bosetti vor dem Hintergrund einer anziehenden Konjunktur. „Viele fertigende Unternehmen trennen sich derzeit noch nicht von ihren älteren Modellen.“ Neben den deutschen Kunden kaufen metallverarbeitende Betriebe aus aufstrebenden Schwellenländern wie Indien oder der Türkei momentan verstärkt ein. Auch in Mittelost- und Südosteuropa wird gebrauchte Zerspanungstechnologie gesucht. Bei der letzten USETEC hat BTT einschließlich Nachmessegeschäft drei Gebrauchte verkauft. 

Ein anderer Aussteller, Agrar-Markt Deppe, aktiviert zur USETEC 2015 auch Kontakte, die in den vergangenen Jahren auf dieser Messe geknüpft wurden. Der Anbieter von Landtechnik beobachtet, dass junge, bis zu drei Jahre alte Maschinen vielfach in Deutschland verbleiben. Bei älteren Maschinen sind von den klassischen Absatzländern nur noch Bulgarien und Rumänien geblieben. Agrar-Markt Deppe hält deshalb Ausschau nach anderen Regionen – auch die USETEC-Beteiligung soll dazu beitragen. Im Visier befindet sich etwa Südamerika, nach Argentinien und Chile wurden schon einzelne Maschinen verkauft. „Wir haben bei unserem Angebot sicher den Vorteil, dass Lebensmittel immer und überall benötigt werden“, betont Senior-Chef Friedrich Deppe. „Ob die Maschinen aber für ein Land attraktiv erscheinen, hängt von den jeweiligen Strukturen ab.“ Soweit dort Großbetriebe existieren, sind die gebrauchten Landmaschinen interessant. Für Länder mit überwiegend kleinbäuerlichen Betrieben hat Deppe dagegen kein geeignetes Angebot. Und: Mitunter hemmen rechtliche Hemmnisse den Handel. Ein einwohnerreicher Staat wie Brasilien fällt aufgrund von Einfuhrbeschränkungen als Abnehmer von Gebrauchten aus. 

Angebot bestimmt Kundenkreis

Beim USETEC-Aussteller Schmidt Kommunalfahrzeuge bestimmt das Angebot den Kundenkreis. Im Gebrauchtsegment ist das Unternehmen aus Groß-Rohrheim in seinem Bereich der führende europäische Lieferant für instandgesetzte, zuverlässige Produkte. Die Produktpalette umfasst Müllwagen, Kehrmaschinen, Saugwagen, Absetz- und Abrollkipper. Mittlerweile hat Schmidt Kommunalfahrzeuge sein Gebrauchtportfolio verändert. „Wir haben fast ausschließlich nur noch junge Produkte im Angebot“, sagt Fiorangela Schlösser. „Hochwertige Fahrzeuge, die zwischen einem und höchstens sieben Jahren alt sind“, so die stellvertretende Geschäftsführerin. Allerdings grenzt diese Strategie den Abnehmerkreis etwas ein. „Afrikaner kaufen sehr preisbewusst ein“, weiß Fiorangela Schlösser. „Die sind häufig schwer davon zu überzeugen, dass höhere Investitionen auf lange Sicht sogar günstiger sein können.“ Doch auch hier gibt es keine Regel ohne Ausnahmen. Im vergangenen Jahr hat die Firma Schmidt zwei Fahrzeuge nach Brazzaville in der Republik Kongo verkauft. 


Beim USETEC-Aussteller Josef Hammer Fleischerei- und Großküchentechnik aus dem niedersächsischen Dorfmark ist die Nachfrage nach Gebrauchtmaschinen weiter vorhanden. „Es gibt sogar stärkere Anfragen als bei den Neumaschinen, die wir auch im Angebot haben“, beobachtet Cord-Henning Heins. „Besonders aus Osteuropa und darüber hinaus“, sagt der Verantwortliche für den Verkauf. „Vor kurzem haben wir beispielsweise in die Mongolei geliefert.“ Auf dem Radar der Firma Hammer befinden sich besonders die Teilrepubliken der ehemaligen Sowjetunion. Dazu gehören Länder wie Turkmenistan, Kasachstan, wo es seit kurzem ein eigenes Büro gibt, aber natürlich auch Russland. Die Handelssanktionen und der Verfall des Ölpreises machen sich noch nicht bemerkbar. „Wir haben in Russland ein paar sehr gute Händler“, begründet Cord-Henning Heins. „Da tut sich immer was.“ Anderswo, in Südafrika forciert der Aussteller Hammer die Zusammenarbeit mit einem Händler vor Ort.

Kultprodukt und Kultauktion

Viele Aussteller haben Produkte und Dienstleistungen im Angebot, die der Wiederaufbereitung gebrauchter Maschinen dienen. Erstmals nimmt Schmid & Wezel als Aussteller an der weltgrößten Gebrauchtmaschinenmesse teil. Die Besonderheit: Das Unternehmen aus dem baden-württembergischen Maulbronn ist nicht der klassische USETEC-Anbieter mit Exponaten aus zweiter Hand. „Gebrauchtmaschinen spielen für uns nur eine sehr untergeordnete Rolle“, sagt Filipp Pachomow. „Vielmehr beteiligen wir uns vor allem in Karlsruhe, um den BIAX Elektroschaber zu präsentieren“, erklärt der Vertriebsleiter bei Schmid & Wezel. „Ein absolutes Kultprodukt, das gerade für das Rebuilding von gebrauchten Maschinen die einzige sinnvolle Alternative zum Handschaben darstellt.“ Bei Schmid & Wezel glauben die Verantwortlichen, dass sogar noch Zuwächse beim Absatz von Elektroschabern möglich sind. Auf der USETEC sollen deshalb neue Kundenkreise erschlossen werden, auch unter den anderen Ausstellern, sofern sie Maschinen wiederaufbereiten.


Als besonderes Highlight wird es am letzten Messetag die USETEC-Auktion geben. Diese Auktion findet bereits jetzt „online“ statt, sie endet am letzten Messetag mittags. Dann gibt es auf der USETEC im Forum in der Halle 2 ein „Offline“-Event, das gemeinsam mit dem Kooperationspartner TradeMachines.com veranstaltet wird. In diesem Rahmen können die Aussteller der USETEC 2015 kostenlos Maschinen aller Branchen anbieten. Niedrige Startpreise beleben die Auktion, die Abwicklung nach dem Verkauf erfolgt direkt zwischen Verkäufer und Käufer. Heutzutage werden viele Geschäfte online getätigt. „Andererseits geht es im Handel mit Maschinen um Vertrauen und um Kontakte“, betont Heico Koch. „Beides wird durch die USETEC als Messe und TradeMachines als Online-Plattform gefördert“, sagt der Geschäftsführer von TradeMachines. „So werden Verkäufer und Käufer von Gebrauchtmaschinen zusammengebracht – mit dem Ziel, den Handel zu vereinfachen.“ Die ersten Firmen, die ihre Teilnahme an der USETEC-Auktion spontan zugesagt hatten, waren: GD Machinery (Sheffield/England), Thumar Technical Service (Luxemburg), DELTA MACHINE (Bukarest/Rumänien), Schmid & Wezel (Maulbronn/Deutschland), ATM Group (Blieskastel/Deutschland), nenok (Köln/Deutschland), Lindroths Maskinservice (Hillerstorp/Schweden), MAMACH (Zevenbergen/Niederlande), New Technical Solutions (Prag/Tschechische Republik), Printing Innovation (Herisau/Schweiz), PTF (Gammertingen/Deutschland).

Angebote für alle Industriezweige

Die USETEC supported by RESALE ist die weltgrößte Messe für Gebrauchtmaschinen. Das Angebot umfasst gebrauchte Maschinen und Anlagen für alle Branchen und Industriezweige. Neben Gastgeber Deutschland sind Aussteller aus 27 Ländern vertreten – besonders stark präsentieren sich Großbritannien, Italien, die Niederlande, Frankreich und die Schweiz. Die USETEC 2015 findet von Montag, 13. bis Mittwoch, 15. April  2015 in den Hallen 1, 2 und dem Freigelände der Messe Karlsruhe statt – zeitgleich zur Hannover Messe. Dadurch können sich ausländische Einkäufer mit einem Deutschland-Besuch gleich auf zwei Messen über hochwertige Maschinen und Technologien informieren. Auch in diesem Jahr werden wieder zahlreiche Delegationen zur USETEC reisen. Bis jetzt haben sich Gruppen aus 17 Staaten angesagt, vor allem aus Afrika und Asien. Neben klassischen Besucherländern wie Indien, Pakistan, Iran, Ägypten, Marokko, Nigeria oder Türkei sind auch weitere aufstrebende Märkte dabei: Beispiele sind Sri Lanka oder Mali. Eine bolivianische Delegation wird von der Deutsch-Bolivianischen Industrie- und Handelskammer in La Paz betreut.