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Valtra-fahren als Ausgleich

Robert Kratzer studiert eigentlich Psychologie in Leipzig. Neben dem Studium hilft er aber ger-ne auf dem landwirtschaftlichen Betrieb seines Vaters mit und nutzt das auch als Ausgleich zum Studentenleben. Dadurch, dass Robert von Geburt an größtenteils auf den Rollstuhl angewiesen ist, musste er sich hier etwas einfallen lassen. Die Lösung kann sich sehen lassen. 

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Der Betrieb der Familie Kratzer ist in Franken in der Ortschaft Oberndorf bei Ornbau. Hier halten Gottlieb und Betty Kratzer 80 Rindern in einem Laufstall. Die landwirtschaft­liche Fläche des Betriebs teilt sich in Acker- und Grünland auf, die Ernte wird entweder an das eigene Vieh verfüttert oder an eine Mühle vermarktet. Seit 2012 ist der Haupttraktor ein Valtra N111e Hi-Tech, der über die Firma Heiß Landtechnik in Großbreitenbronn bezogen wurde. Die meisten anfallenden Arbeiten während des Jahres werden mit diesem Traktor erledigt. 

Damit auch der Sohn Robert in seiner Freizeit auf dem Betrieb helfen kann hat er sich schon während des Kaufs mit dem Thema auseinandergesetzt. Ideen gab es verschiedene, die meisten waren allerdings von der Umsetzung zu kompliziert oder schlicht zu teuer. Und so kam die Idee auf, eine Hebebühne zu nutzen. Eine hierfür geeignete Motorradhebebühne war mit der Unterstützung des Händlers Heiß und Valtra schnell gekauft und es ging an die weiteren nötigen Umbauten. Hier bekam er Unterstützung von Martin Lierhammer, einem Mitarbeiter der Firma Heiß, der seine Ideen mit einbrachte und die Hebebühne auch umbaute. Um sicher auf den Trak-tor zu kommen, wurde an der Plattform ein Geländer mit zusätzlicher Sperre für den Rollstuhl und eine „Brücke“ angebracht. Am Schlepper selbst wurden lediglich eine Abstandsmarkierung und ein kleiner Holm auf dem Kotflügel angebracht. So kann Robert komplett selbstständig auf den Traktor auf- und wieder absteigen. Er fährt mit der Hebebühne nach oben, öffnet die Tür, lässt die Brücke herunter und fährt Richtung Fahrersitz. Dann steht er auf und zieht sich durch den breiten Einstieg der Valtra-Kabine auf den Fahrersitz. Mit einem Seilzug kann er die Brücke wieder hochklappen und die Türe schließen.

Für das Fahren sind besonders das leichte Kupplungspedal, Gas und Bremse, die er mit seinen Füßen bedienen kann aber auch der Wendeschalthebel und natürlich die HiShift-Kupplungsknöpfe an den Schalthebeln von großem Vorteil. Wenn die Arbeit erledigt ist, fährt er mit Hilfe der Markierung passend an die Hebebühne, zieht die Brücke nach unten, rutscht auf den Kotflügel (hierzu der kleine Holm) und kann so auf seinen Rollstuhl zurück. Dank dieser einfachen aber effektiven Lösung kann Robert Kratzer seine Eltern besonders in den Hochzeiten bei der Bodenbearbeitung unterstützen und hat gleichzeitig einen Ausgleich zu seinem Alltag. 

Quelle: Valtra EME , AGCO Deutschland GmbH